von Lars am 07.06.2015
Bildquelle: Hanne
Es war nun an der Zeit sich einer Herausforderung zu stellen, die nicht nur ein Matschlauf war. Sondern ein Event, das in Fleisch, Blut und Bart überging. So trug es sich zu das der Bart ab dem 01.01. zum Iron Viking wachsen durfte, mit viel Liebe, Sorgfalt und Geduld wuchs er zu einem Symbol dieses Events. Ein Symbol der Freiheit, Training und Verrücktheit. Standesgemäß erfolgten die einen oder anderen Trainingseinheiten mit Schild und Kettenhemd.
Nach gut geplanten Wochen & Monaten der Vorbereitung auf den Iron Viking, vergaß ich mein Hotel zu buchen und eine 1 Woche vorher suchte ich verzweifelt eine Unterkunft. Aber Odin war uns wohl gesonnen und so fanden wir ein tolles Hotel, nur wenige Meter (250m) vom Strand der Nordsee entfernt (Fletcher Zeeduin). Aus Berlin mussten nun 680km gefahren werden, aufgrund von Pfingsten, Fußballspielen in Berlin und abgesagten Bahnstreiks waren die Straßen frei. Maut oder Ähnliches gibt es in der Niederlande zum Glück nicht und sollte man auch dem Englischen nicht so mächtig sein, kann man sich in Deutsch wunderbar verständigen.
Bei diesem traumhaften Strandabschnitt gibt es gleich einen tollen Beachclub*, den wir nur empfehlen können.
Leckerer starker Kaffee, himmlische abendlichen Cocktails (über deren Zusammenstellung man sich mit der Bardame tolle eigene Kreationen schaffen kann), sogar ausgezeichneten Portwein und ein Kamin zum krönenden Abschluss einer tollen Reise ist vorhanden.
*man merkt ich bin etwas befangen ;-)
Vom Hotel nach Spaarnwoude waren es nur 15 Minuten (10km) Anfahrt, somit konnten wir den Start um 09:40 Uhr mit einem ruhigen Frühstück beginnen. Die vorherige Nacht war etwas kurz, da man alle langersehnten Hindernissen im Traum schon wieder absolviert hatte.
Nachdem zweiten Kaffee ging es dann auch endlich los.
Das Event war schlecht ausgeschildert aber konnte auf Anhieb gefunden werden (Navi ;-)). Wir trafen gegen 08:30 Uhr Vorort ein, der Parkplatz war noch überschaubar belegt und wir bekamen ein Parkplatz in den ersten Reihen.
Hinweis: Ihr könnt euch direkt über die Strong Viking Seite ein Parkticket ausdrucken ohne 8€ Vorort zu bezahlen.
Mit der Startnummer, die man per Mail bekommen hatte und einen Lichtbildausweis holte man seine Startnummer ab. Die obligatorischen Armbänder für Beutel, T-Shirt, schwarzes Band für die Iron Vikings und Zeitmessungschip waren dabei. Die Anmeldung war somit schnell erledigt.
Man sah erste Hindernisse, die große Klettermauer, erste Wasserhindernisse,
Platinum Rig ;-), Monkey Bars. Meine Begleiter fassten sich an den Kopf, guckten verdutzt und fragten „Da willst du durch? 42km? Du bist doch total bescheuert!“
Meine Augen funkelten, das Grinsen wurde immer breiter und es viel nur ein Wort: Oorah ! ;-)
Iron Viking - die große Klettermauer / Iron Viking - Platinum Rig
Weiter unten im Startbereich waren weitere Stände und Organisation hergerichtet. In der anliegenden Eishalle konnte man sich erste Eindrücke der Schneebauten verschaffen.
Hinweis: Hier gibt es saubere, geräumige Toiletten anstatt auf die Dixies gehen zu müssen.
Da sich der kleinste Teil für den Iron Viking entschieden hatte war es noch leer und man konnte sich den Anfang der Strecke ansehen und noch letzte Fragen mit den Orgas klären. Und als man die letzte Vorkehrungen (Nippelpflaster, Handschuhe, Schuhe schnüren…) traf ertönte Sie …
Das Horn der Wikinger erklang, die Köpfe drehten sich zum Start der Walhalla Steps, man verabschiedete sich von seinen Begleitern und aus der Menge der Zuschauer traten die Wenigen die sich dieser unmöglichen Herausforderung stellten.
Ein filmreifer toller Moment.
Man blickte beim Betreten des Startblocks in viele bekannte Gesichter aus der Wijchen „Mud Edition“ und nickte sich vertraut zu obwohl man sich eigentlich nicht kannte, da man ganz genau wusste das man sich auf Strecke helfend & motivierend wiedersah.
Nachdem wir uns mit unsere Strong Viking Drill-Instruktorin aufgewärmt hatten sprachen alle Anwärter die standgemäßen Worte und man erinnerte sich an die unzähligen Trainingseinheiten, der viele Muskelkater, der eiserne Willen und der Glaube an sich selber:
Strong Viking ist kein Wettlauf, sondern eine Herausforderung
Wikinger geben nie auf!
Wikinger überwinden ihre Ängste
Wikinger lassen niemals jemanden im Stich
Wikinger trinken ihr Bier im Walhalla-Zelt
Das Wetter meinte es gut mit uns, etwas kühl und kleinere Schauer, zum Ende hin viel Sonne.
Die ersten Mauern wurden gemeinschaftlich bezwungen, erste Hügel und Anstiege mühelos gemeistert. Überschwänglich absolvierte man die Seile ohne Technik sondern nur mit Muskelkraft und teste sich mit den ersten Wasserhindernissen zwecks Tiefe aus.
Es folgte das bergauf „Gleiten“ unter dem Stacheldraht, was am Anfang noch problemlos funktionierte, führte spätestens nachdem 3.-4.mal zu Hautabschürfungen und verzerrten Gesichtern. Die beliebten Stationen „Carry the Shield“ & „Iceman“ wurden stets mit einem lauten „Oorah!“ und Wiederholen in der Menge absolviert.
Uns wurde viel geboten und selbst Schnee und spätere Eishindernisse waren liebevoll gestaltet. Die Eishalle war eine tolle Abwechslung und die begeisternden Zuschauer, die das Spektakel durch die große Fensterfront verfolgen konnten, pushten einen nochmal.
Als man aus dem Eiskanal in die empfundenen Sommerbriese auf die nächste Hügellandschaft schwebte, machte man sich mit großen Gebrüll Mut.
Meine ganz persönlichen Herausforderungen waren die „Monkey Bars“ und das „Platinum Rig“, welche diesmal sogar erfolgreich bezwungen wurden.
Iron Viking - Monkey Bars / Iron Viking - Platinum Rig
Als neues Hindernis gab es den „Flying Ragnar“, der einfach für gute Laune sorgte und den Iron Viking zweimal durch die Lüfte wirbelte.
Iron Viking - Flying Ragnar
Danach gab es ein paar längere Schwimmpassagen, somit sollte man das Event definitiv mit Schwimmfähigkeit bestreiten.
Alle Stationen verliefen mehr oder weniger über Berge und Hügeln was sich mit der Zeit ordentlich bemerkbar machte.
Es waren insgesamt 2608 Höhenmeter die man bis um Ziel hinter sich ließ und man merkte jeden Einzelnen später bei den letzten Anstiegen.
Die erste große Runde (19km) war somit geschafft. Es folgte die 13km Runde, die nun sogar etwas leichter von der Hand ging, da man die Wasserhindernisse besser einschätzen und mehr Tempo bringen konnte. So war die zweite Runde wie im Flug und mit kleineren englischen und niederländischen Gesprächen ins hügelige Land gegangen.
Die letzten 2 Runden (10km) war der Körper aber sichtlich geschwächt und die Schritte wurden kleiner. Doch der Einklang zwischen Körper und Geist funktionierte wie trainiert und so wurden die kleineren Blessuren und Schmerzen mit Humor, Stolz und unbändigen Willen genommen.
In der finalen Runde machte man sich nochmal klar, was man hier gerade war zu schaffen. Man lief 42km über 2608 Höhenmeter mit über 100 Hindernissen und hatte dafür über Monate hintrainiert.
Es kam die Zielgrade und die starken Wikingeraugen wurden feucht, es muss wohl Thors Hammer gewesen sein, der mich blendete und zum Augenreiben führte.
Die letzten Meter wurden nach Walhalla erklommen und am höchsten Punkt stand man vor der riesigen Zuschauermenge mit tosendem Applaus.
Man streckte seine Arme weit aus und schrie alles hinaus was einem auf der Seele lag.
Es war geschafft…
Etwas was früher Unmöglich schien, war erfüllt worden. Ein unglaublicher Moment voller Zufriedenheit.
Die Schildmaid beim Finisherfoto im linken Arm und das Finisherbier im Rechten war der krönende Abschluss einer langen Reise. Oorah ! ;-)
Und wenn dich die Leute fragen welche Runde du gelaufen bist, ob die 19km, 13km, 7km oder 3km sagst du stolz und mit ein Augenzwinkern: Alle ! ;-)
Diese wunderschöne Laufserie ist es wert absolviert zu werden. Ein Teil der Strong Viking Familie zu werden, sich als Varjagen Legion mit Iron Viking zu beweisen und an seine persönlichen Grenzen zu gehen, wird man ewig in Erinnerung behalten und noch seinen Enkeln erzählen.
Ich freue mich sehr auf die letzten beiden Editionen um der Varjagen Legion anzugehören und hoffe den/die Eine(n) oder Andere(n) motiviert zu haben. Hier gelangt ihr übrigens zu allen Terminen der Strong Viking Hindernislaufserie.
PS: Ihr möchtet euren Erfahrungsbericht zu einem Hindernislauf auch auf Trophy Runners veröffentlichen? Dann meldet euch einfach unter folgender E-Mail bei uns: info@trophyrunners.de