von Lars am 27.04.2016
Bildquelle: Volker Pellen
XLETIX ist eine OCR Serie, die mir persönlich noch nicht bekannt war, zumindest nicht als aktiver Teilnehmer. Umso größer war die Vorfreude. Dennoch wollte ich es bei diesem Hindernislauf locker angehen lassen, ist doch dieser Lauf der erste nach meinem Bänderriss vom Strongman Run in der Schweiz im Januar und auch eher ein Vorbereitungslauf für den Mud Masters 24h in Weeze Ende Mai. Somit war die XLETIX Challenge Rhein Main meine persönliche Belastungsprobe. Im folgenden Erfahrungsbericht erfahrt ihr, ob ich diese bestanden habe.
Autor: Volker Pellen
Wie vor den meisten OCR Läufen mache ich mich auf der Homepage der Veranstalter erstmal schlau. Auf der Homepage sind die Hindernisse sehr gut beschrieben und machen nachdenklich. Wir geben euch hier vorab einen kurzen Überblick. Einige sind alleine nicht zu schaffen. Wie soll man da Gas geben, wenn man dann immer auf Hilfe warten muss. Ich schau mir mal die Ergebnisliste der letzten Rennen an. Moment – es gibt keine Listen. Ich fragte mal im OCR-Bekanntenkreis rund und in der Tat, es gibt keine Zeitmessung. Die XLETIX Challenge ist nämlich eine Team Challenge.
Vor dem Event wurde nochmals eine Erinnerungsemail gesendet. Hier stand ausführlich beschrieben, was mitzubringen ist und was man sonst noch so beachten sollte. Ein Service, der mir sehr gut gefallen hat. Auch der Wetterhinweis auf das Aprilwetter und das man trockene Kleidung zum Wechseln mitnehmen soll fand ich nett. Allerdings nimmt man doch sowieso trockene Bekleidung mit, oder? Na gut, es sind ja auch viele nicht so erfahrene Hindernisläufer in diesen Tagen unterwegs. Daher findet der Hinweis durchaus seine Berechtigung.
Sa, 23.04.16, morgens um 07:00 Uhr mit der Familie ins Auto und auf zur XLETIX Challenge Rhein Main. Die Beine waren noch ein bisschen müde, hatte ich doch ein paar intensive Trainingseinheiten in der Woche durchgezogen. Wir kamen ganz gut durch und suchten nach ca. 1h 45 min Autofahrt den ausgeschilderten XLETIX Parkplatz in Bad Hönningen. Vielleicht hätte man das Schild bzw. die Schilder auch gesehen, wenn man sie nicht direkt hinter den parkenden Autos am Straßenrand gestellt hätte. So sind wir natürlich, wie viele andere auch, an der Zufahrt vorbeigefahren.
Als wir dann schließlich den Parkplatz gefunden hatten, öffnete sich ab da ein neues Bild. Der Parkplatz war groß und übersichtlich. Die Helfer waren nett und hilfsbereit und trotz des miesen Wetters motiviert und freundlich. Es gab keine lange Wartezeit, um auf den Parkplatz zu gelangen und es war nicht weit vom Ort des Geschehens entfernt. Top!
Nach wenigen Gehminuten erreichten wir auch schon das Check-in Zelt. Es gab sogar einen Express Eingang für Teilnehmer, die schon ein XLETIX Legendarmband vorweisen konnten. Auch hier gab es keine lange Wartezeit. Wie auf dem Amt wartete man auf einen freien Schalter und wurde auch prompt bedient, hm, also doch nicht, wie auf dem Amt. Wieder Top!
Kopie des Lichtbildausweises reichte zur Vorlage aus, dazu das Ticket und der unterschriebene Haftungsausschuss. Wenn man den vergessen hatte auszudrucken, lagen noch einige parat. Es war also vorgesorgt.
Es gab ein Stirnband mit einer 5stelligen Startnummer, ein Armband für den Zutritt in den Startbereich und ein Band für die Garderobe.
Nun erstmal die Toiletten aufsuchen, denn je früher desto unbenutzter. Da es schon Zeit wurde, an den Start zu gehen, zog ich mich schnell um und wollte meine Sachen an der Garderobe abgeben. Die Lösung hier fand ich allerdings unmöglich. Jeder konnte in das Zelt rein und legte seine Sachen ab, wo er wollte. Es war zwar ein Ordner am Eingang, aber ich habe keine Ahnung, worauf der geachtet hat, jedenfalls nicht, ob die Sachen, die da wieder rausgeschleppt werden auch dir gehörten. Der einzige Vorteil war halt, dass die Sachen trocken gelagert wurden, sonst hätte man sie auch irgendwo auf die Wiese schmeißen können.
Nun traf ich auch auf Mehmet. Den hatte ich über FB kennengelernt, denn ich hatte eine Anfrage gestellt, wer denn noch Verstärkung für das Team brauchte, denn einige Hindernisse waren alleine nicht zu schaffen. Mehmet hatte sich gemeldet und wir liefen dann zusammen. Es hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Wir begaben uns in den Startbereich, bzw. in die Warm-up Area. Hier wurde erstmal eingeheizt. Die Stimmung war super. Ich bin ja nicht so der Partykönig in diesem Bereich. Ich habe kurz vor dem Start lieber meine Ruhe und konzentriere mich. Ich brauche diese Zeit, um die Maschine anzuschmeißen, wie Sylvester Stallone in Over the Top, wenn er seine Mütze umdreht. Trotzdem, auch dieser Bereich wurde durch mich für gut befunden, denn man konnte hier schon den Spaß der Leute spüren. Angepowert von Parolen, wie „Ein Team, ein Ziel“ oder dem Song X von Xzibit spürte man bereits einen Hauch von Adrenalin.
Um vom Warm-up in den Startbereich zu kommen, musste man über eine kleine Wand klettern, witziges Gimmick. Und hier ließ der Start nicht lange auf sich warten. Kurz nochmal eine Schneise für eine Dame, die nun bereits ihren 8. Xletix Lauf vor sich hatte. Respekt! Zur Belohnung durfte sie auch ganz nach vorne.
Und schon liefen auch alle los. Irgendwie habe ich den eigentlichen Start gar nicht mitbekommen. Egal, es gab ja eh keine Zeitmessung.
Das erste Hindernis war ein Wassergraben mit dem Namen Dragon’s Ditch. Die ersten konnten vielleicht noch drüber springen, aber die nachfolgenden wurden auf jeden Fall nass. Hinter mir sagte noch jemand: „da hat sich das Aufwärmprogramm ja richtig gelohnt.“ Da hatte er eigentlich Recht, denn man war nass und es wurde kalt, denn man war ja noch gar nicht richtig gelaufen, da kam auch schon das Hindernis.
Unter eine Eisenbahnunterführung kam man von den Rheinwiesen in den Stadtbereich und hier führte die Strecke zunächst über eine Straße. Und wie es auf einer Straße so üblich ist, fahren dort Autos. So auch hier. Es kamen echt Autos entgegen. Sowas darf bei einem Hindernislauf von dieser Qualität nicht passieren...
Zweites Hindernis Over and Out waren einige Absperrgitter, die man hintereinander positioniert hatte, damit man darüber musste. Ein Stückchen weiter auf der Strecke ging es dann endlich ins Gelände und auch ordentlich bergauf. Wie die Lemminge an einer Kette gereiht ging es dann den schmalen Pfad nach oben. Dort wartete dann das nächste Hindernis Nr. 3 Sporty Spider. Hierbei sollte es sich laut Homepage, um ein frei hängendes Kletternetz handeln. Da es aber an einer Wand hing, war es halb so schwer, dort hinauf zu klettern.
Weiter geht es zum nächsten Obstacle dem Dirty Duck. Hier musste man im Entengang unter einem Netz durchwatscheln. Und somit war Hindernis 4 von 33 auch schnell absolviert. Trotzdem musste ich immer auf Mehmet warten, denn der Stand oft am Ende eines Hindernisses und suchte mich. Allerdings suchte er immer hinter sich. Haha. Nur Spaß, der Mehmet hat super durchgezogen. Gerne hat er für Fotos geposed oder hat sich als Videobomb in die Linsen der Actioncams begeben und das stets mit einem Kampfschrei begleitet. Ich sagte dann immer: „der wir später auch ruhiger.“
Zurück zur Strecke und zu Hindernis 5 dem Crew Carry. Ein Autoreifen mit 4 Griffen. Ein Team-Member musste sich auf den Autoreifen setzen und die anderen mussten ihn schleppen. Natürlich doof bei zwei Personen. Glücklicherweise fanden wir noch einen weiteren Solokämpfer und wir haben das Ding dann zu dritt geschaukelt. Andere waren zu fünft. Das Hindernis war eine Hin- und Zurückstrecke. Vielleicht hätte man das so gestalten können, dass es nicht unbedingt zu Gegenverkehr kommt. Egal, hat auf jeden Fall Bock gemacht und ging auch gut an die Griffkraft.
Nun liefen wir eine ganze Zeit zu dritt. Nicht unbedingt mein Tempo, aber für eine gute Trainingseinheit ok. Hindernis 6, Whicked Wheels, ist ein Standard. Reifenstapel überwinden gibt es in fast jedem OCR. Nun wurde es wieder nass. Konnte man im Muddy Maniacs (7), einem wässrigen Modderloch, den Oberkörper noch trocken halten ging es beim Rotten River (8) komplett hinein, rücklings unter einem Gitter hindurchziehen. Zwischen Gitter und Wasser war nicht viel Platz.
Hindernis 9 war Tripple Trauma, bin mir gar nicht mehr so sicher, was das war. Ich glaube, man musste an Strickleitern hochklettern, über einen Balken balancieren und auf der anderen Seite runterklettern oder sogar springen. Bin mir nicht mehr sicher.
Nun gab es im Foam Fest (10) noch eine kleine Schaumkrone und plötzlich stand man vor einer 3 m hohen Wand, der Wonder Wall 3.0. Hier war wieder Teamarbeit gefragt. Genauso wie der folgende Team Tug, ein Traktorreifen an einem Seil, welcher über eine bestimmte Strecke gezogen werden muss und natürlich auch wieder zurück. Direkt danach kamen die Ball Busters. Das sind Wippen die man überwinden musste. Klingt einfach, aber die waren ziemlich rutschig und so war nichts mit auf den Füßen balancieren, sondern man rutschte ziemlich unbeholfen darüber. Daher wohl auch der Name Ball Busters und auch die Nr. 13.
Nach Hindernis 13 trennte sich die Gruppe zum ersten Mal, denn die Leute über die Short Distanz durften hier bereits in Richtung Ziel abbiegen, denn die Gruppen sind gemischt gestartet über alle Distanzen.
Auf zu Hindernis 15, denn Nr. 14 ist erst beim Zieleinlauf und eine ganz besondere Spezialität. Die Instable Islands waren Matten, die auf Wasser lagen. Schnell mal drüber gehuscht und durch. Der ein oder andere landete natürlich im Wasser.
Nun kam mein Lieblingshindernis, Beasty Balance. An einem Seil musste man hoch auf einen Balken klettern. Über diesen wurde balanciert auf einen Container. Der Balken ging auf der anderen Seite weiter, also weiter balancieren und dann an einer Stange runterrutschen. Sehr schönes Kombinationshindernis aus Kraft, Mut und Geschicklichkeit.
Das nächste Ding war der Burpee Boulevard. Wieder eine Standardgeschichte, d. h. drüber und drunter über und unter Balken. Das soll nicht heißen, dass es schlecht ist. Ich finde sowas immer gut.
Nun kam die Nr. 18, die sogenannte Boulder Box. Für mich ganz neu und ein nettes Ding (Nein, Nein, nicht im Sinne von nett ist die kleine Schwester von …). An einer Wand wurden ein paar Griffe montiert, damit man dort entlang klettern konnten, dann musste man sich an einer Stange entlang hangeln und anschließend wieder einer Wand mit Griffen stellen, das ganze natürlich ohne Bodenkontakt, sonst gab es eine Strafe.
Ach ja, das hatte ich noch gar nicht erwähnt. Wenn man bei einem Hindernis versagte, musste man zur Strafe 15 Burpees machen. Das ist eine Kniebeuge-Liegestütze-Kombination. Naja, entweder man hasst sie oder man liebt sie oder beides.
Die Tricky Tunnels haben bei mir sehr viel Zeit gefressen. Ich kam die schräg nach oben führenden Rohre einfach nicht hoch, denn meine Salomon Speedcross 3 haben mit ihren Noppen auf dem feuchten glatten Boden einfach keinen Halt gehabt. Gut, irgendwie ging es dann doch. Später hat man wohl gemerkt, dass es mit einem Seil besser geht. Die Strecke verlief ständig bergauf und man sah dann die Station Muscle Mile vor sich. Die Sandsäcke zum Schleppen waren schon griffbereit. Das gemeine war allerdings, dass man zwar an dieser Station vorbeilief, aber noch gar nicht dran durfte, denn der Weg ging erstmal weiter und auf dem Rückweg wurde man hier erst bedient. Also vorbei und geradewegs zum Hit the Hole, welches sich als überdimensionales Pegboard herausstellte. Wer es nicht kennt, man hat zwei Holzstäbe und steckt sie in zwei Löcher in der Wand, dann zieht man sich daran hoch, löst einen Stab und steckt in höher wieder ein, damit man sich weiter hochziehen kann und immer so weiter. Im Original eine Mördergeschichte. Hier wurde ein wenig entschärft. Einmal dadurch das die Wand eine leichte Neigung hatte und dann waren noch Kerben für die Füße angebracht, damit man sich damit auch noch abstützen konnte. Coole Geschichte.
An dieser Stelle möchte ich mal die Helfer an den einzelnen Stationen erwähnen. Das war echt eine super Leistung von euch. Alle stets freundlich, hilfsbereit und haben einen angefeuert. Die waren echt mit Begeisterung bei der Sache, zumindest in der Zeit, als wir gelaufen sind.
Nach diesem Hindernis habe sich die Leute der M-Distanz verabschiedet und sie durften schon mal die Heimreise antreten.
Nun kam die von mir am meisten gefürchtete Station, der Table of Tears. Als wir ankamen, konnten wir die Jungs vor uns Burpees machen sehen. Ich fragte den Helfer, ob er einen Tipp hätte. Er sagte, dass er bisher noch nicht wirklich Gutes gesehen hätte. Man müsse halt nur rüber, aber man könnte sich auch helfen. HALLO? HELFEN? Beim Table of Tears??? Das würde ja ziemlich das Ego ankratzen. Und siehe da, schwubs waren Mehmet und ich drüber. War echt kein großes Ding, wenn man nicht gerade mit Muscle ups versucht das Ding zu schaukeln. Wie wir das gemacht haben, verrate ich nicht. Ihr sollt ruhig weiter eure Tränchen vergießen am Table of Tears.
Nun durften wir auch endlich an der Muscle Mile unsere Sandsäcke in Empfang nehmen und diesen den Berg weiter rauf schleppen. Ich sagte zu Mehmet immer, wo es rauf geht, geht es auch wieder runter, aber irgendwie ging es immer nur hoch, gefühlt zumindest.
Dann ging es auch endlich runter, aber man konnte sich nicht rollen lassen, denn hier wartete Hindernis 23, der Crazy Canyon. Mit dem Sandsack auf den Schultern trampelte man durch einen Graben voll mit Ästen, Matsch und Blättern. Das fand ich ein bisschen nervig, aber anderen hat es bestimmt gut gefallen. Schließlich durften wir unsere Sandsäcke wieder abgeben. Wir wurden dort sogar mit einer kleinen Laolawelle von den Helfern empfangen. Wie gesagt, super, wie die mitgemacht haben.
Es folgte das Tough Trio, d. h. drei Bretterwände in Folge. Im Gegensatz zu anderen Rennen wurden die aber in der Folge niedriger, also die 2,60 m Wand kam zuerst und dann die beiden 2,20er. Wir dankend abgelehnt, als der Stationsposten fragte, ob er helfen solle, eine Frage der Ehre.
Als wir uns der nächsten Station näherten, rief der Volunteer von weitem: Vorsicht, macht langsam, das ist ziemlich glatt. Nicht umsonst hieß dieses Hindernis Slippery Slope. Mehmet ignorierte diese Warnung und rannte los. Natürlich hatte es ihn bereits vor dem Hindernis zerlegt. Der Boden war schon glatt. Also nix mit Anlauf, sondern hochhieven und –ziehen. Hier musste der Volunteer helfen, sonst wäre Mehmet zum zweiten Mal abgegangen. Im Nachhinein lacht man darüber.
Nun gab es etwas Besonderes, genannt The Fast & The Furious. Kurze Erklärung am Anfang durch die Helferin: Ihr müsst die folgende Strecke so schnell wie möglich hinter euch bringen und habt dafür 2 Minuten Zeit (Sie sagte, wie weit es war, aber ich habe es vergessen, von 200 bis 400m ist alles möglich). Sie drückte Start auf einer Stoppuhr und gab sie uns in die Hand. Und ab ging’s, natürlich den Berg hoch. Unterwegs kam uns noch jemand vom XLETIX-Team entgegen und feuerte uns an. 01:28 war mein Ergebnis. Ich habe allerdings nicht selber auf Stopp gedrückt. Das Ergebnis wurde zusammen mit der Startnummer aufgeschrieben. Es soll hier wohl noch eine gesonderte Wertung geben, wie man mir per Email auf Nachfrage mitteilte. Dieses Hindernis befindet sich in der Erprobungsphase und fand zum ersten Mal statt. Hat mir gut gefallen, aber was ist, wenn der Ansturm größer wird. Jetzt ging es ja, denn vor und hinter uns war weit und breit niemand zu sehen.
Weiter ging es zum Creepy Crawl. Hindernis 27 verlangte, dass man robben musste und das gleich 50 m weit unter einem Gitter hindurch. Als wir dort ankamen, sagt der Helfer wortwörtlich: Krass, ihr habt echt eine Hammerzeit. Darauf fragte ich, wie viele denn schon durch wären und er antwortete: Vielleicht 5. Ich traute meinen Ohren nicht. Wo wäre ich denn, wenn ich nicht immer auf Mehmet gewartet hätte?
Ich glaube, das ist aber auch ein Zeichen dafür, dass Wettkampfambitionierte sich hier nicht so wohl fühlen.
Beim Dodgy Dive musste man unter ein Brett tauchen und wurde nochmal richtig nass. Ich dachte, dass wäre der Freaky Froster gewesen und vermisste die Eiswürfel. Hätten ja schon geschmolzen sein können. Ich irrte, wie sich später herausstellte.
Nun kam man auf den sogenannten Zieleinlauf. Die M-Distanz stieß wieder zu uns oder umgekehrt.
Gelegentlich kreuzten sich die Strecken. Also musste man unter oder über eine kleine hölzerne Brücke. Hier hätte ich mir eine Matte gewünscht, denn es wäre angenehmer gewesen, als durch den Schotterdreck zu kriechen.
Da wir ja ganz gut im Rennen waren, sagte ich zu Mehmet, dass uns jetzt keiner mehr überholen darf. Als wir dann zum Clumsy Cliffhanger kamen, den meisten unter Monkey Bar bekannt, warnte ich ihn. Wehe Du machst hier Burpees. Ich hangelte mich rüber und musste zu meinem Entsetzen beobachten, dass Mehmet die letzte Sprosse verrissen hatte und mit dem Schuh vom Podest am Ende rutschte. Wir durften dann aber die Burpees teilen. Ich glaube, ich hatte schon 5 bevor er überhaupt angefangen hatte. Es war auf jeden Fall sehr lustig mit ihm.
Nun kam noch die Speed Slide, eine coole und schnelle Rutsche. Eine ungeschriebene Regel ist, die Beine zusammen zu halten, sonst gibt es den Ball Buster 2 an diesem Hindernis Nr. 30.
Nun kam auch wieder die S-Distanz dazu, was ein gutes Zeichen dafür war, dass es nun nicht mehr lange dauern konnte. Noch die Hindernisse 31, 32, 33 im Zielbereich und das war’s.
Und dann kam doch noch der Freaky Froster, das Hindernis Nr. 14, ein mit Eiswasser gefülltes kleines Becken und einem Brett in der Mitte. Man musste auf jeden Fall mit dem Kopf untertauchen. Überall sah man die Leute Burpees machen. Ich überlegte kurz und sprang rein. Es fühlte sich an, wie 1000 Nadelstiche und es wurde zuerst ganz warm. Dann war ich auch schon wieder raus. Dann setzte Gehirnfrost ein und mir wurde schwarz vor Augen. Ich lief los, wusste aber zuerst gar nicht in welche Richtung, egal, in Bewegung bleiben sagte ich mir. Schmerz ist vergänglich. Langsam wurde ich klar und war froh, dass ich auf der richtigen Spur gelandet war. Mehmet ist auch durch den Freaky Froster, aber er musste danach erstmal stehen bleiben. Ein krasses Erlebnis!
Wir kamen dann gemeinsam in die Base Area mit den letzten drei Hindernissen vor dem Zieleinlauf. Die Power Pipe war unglaublich rutschig. Normalerweise heißt es für mich: Erreichst Du das Seil, bist Du auch oben. Aber auch das Seil war sowas von glitschig. Das geht gar nicht. Ich rutschte weg und konnte das Seil nicht halten. Saugefährlich. Ich knallte voll auf die Schulter. Beim Start sagte der Einheizer, dass wir wohl ohnehin nicht alle Hindernisse schaffen werden und ich musste mich echt geschlagen geben. Ich habe erst gar keinen zweiten Versuch gewagt und dann lieber 1 ½ armige Burpees gemacht. Das hat mich sehr geärgert. Das Mädel nach mir hatte sich sogar die Schulter ausgekugelt.
Beim Super Swing musste man auf tarzanart über einen Wassergraben schwingen. Das Hindernis ist eigentlich sehr einfach, es ist einfach nur eine Kopfsache.
Unter Schmerzen unter den Stacheldraht gerobbt, um auch den Barbwire Battle zu bestehen und dann zusammen mit Mehmet durch das Ziel.
Hier gönnte ich mir dann schon mein wohlverdientes Finisherbier, wenn auch alkoholfrei. Sonst gab es nichts beim Zieleinlauf. Keine Medaille, Shirt oder sonst was. Das konnte man sich dann an einem Stand abholen, also das Finisher-Shirt. Hier stand allerdings lediglich die Jahreszahl drauf und nicht der Ort. Man kann also davon ausgehen, dass es in diesem Jahr bei jeder XLETIX Challenge immer die gleichen Shirts geben wird. Um das Sammelfieber zu entfachen bekam man ein Armband in schwarz mit dem Aufdruck 1 x. Bei weiteren Läufen ändern sich wohl die Farben, ähnlich wie bei anderen Hindernisläufen.
Da es ziemlich kalt war, wollte ich schnell meine Sachen holen. Diese hatte ich extra an den Rand der Garderobe gestellt, damit ich sie schnell wiederfinde. Leider hatten wohl auch noch etliche weitere Teilnehmer diesen Gedanken und ich musste meine Tasche unter einem Berg herausgraben.
Es gab nur einen kleinen Stand, an dem es warme Getränke gab. Leider musste man dort ewig warten, bis man endlich an der Reihe war.
Der Lauf mit der Streckenführung war super und die Hindernisse wirklich anspruchsvoll und von sehr guter Qualität. Hier mal ein richtig fettes Lob. Auch die Vorkampfphase mit dem Warm-up, dem kleinen Hindernis zum Startbereich und auch der Start selber waren sehr gut organisiert. Manche Hindernisse sollten vielleicht noch überarbeitet werden, damit sie auch bei Regen machbar und ungefährlich bleiben.
Es waren genügend Verpflegungsstationen vorhanden, wobei man zum Ende vielleicht noch ein Energiegetränk hinzufügen könnte. Bananen finde ich persönlich völlig überflüssig. Kommt die Energie doch erst sehr viel später, als dass sie nutzt und sogar im Gegenteil die Magenarbeit Energie raubt (meine persönliche Meinung).
Die Stirnbandgeschichte fand ich nervig und ich fragte mich, wozu überhaupt Startnummern, wenn doch eh keine Zeitmessung stattfindet. Aber die Erklärung kam schnell. Es sollen ja noch Fotos verkauft werden. Sportograf hat es in der Tat geschafft, 5 Fotos von mir mit kompletter Startnummer zuzuordnen, davon 4 im Rotten River. Nach langem Suchen fand ich noch mehr unter Impressionen, aber das wurde mir dann zu lästig. Da finde ich es besser mit Zeitnehmer zu arbeiten und es den Hindernissen zuzuordnen, denn spätestens ab da, wo sich die Laufdistanzen aus den unterschiedlichen Startwellen vermischten, machte das Suchen keinen Spaß mehr.
Ein echtes No-go war, dass die Strecke auf der Straße nicht abgesperrt oder wenigstens ein Teil für die Läufer abgetrennt wurde. Man musste sich über entgegenkommende Autos ärgern und sich gerade auf dem letzten Stück Richtung Base Area mit kreuzenden oder wegversperrenden Fußgängern auseinandersetzen. Das geht besser!
Keine individuellen Finisher-Shirts, keine Zeitnahme und keine Medaille – Schade, denn das wünsche ich mir bei einem Hindernislauf - zumindest das Finisher-Shirt und eine coole Medaille. Obwohl es sehr viele XLETIX-Klamotten gibt, habe ich einen Merchandise-Stand vermisst, oder gab es einen?
Auf Nachfrage teilte man mir mit, dass es in Zukunft eventuell eine Wettkampfgruppe geben wird. Na da bin ich mal gespannt. Wir sehen uns spätestens im Ruhrpott wieder.
Vielen Dank nochmal an Mehmet, der echt tapfer gekämpft hat. Ihr habt jetzt auch Bock auf die XLETIX Challenge? Hier geht es zum Terminkalender der XLETIX Challenge.
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