Mammutmarsch 2016 - zwischen Chucks, Gore-Tex & Blasenpflastern

von Lars am 14.08.2016

Mammutmarsch 2016 - zwischen Chucks, Gore-Tex & Blasenpflastern

Bildquelle: Hanne

Wandern ist so beliebt wie nie und begeistert Jung und Alt gleichermaßen. Doch was fasziniert die Menschen so sehr am Wandern? Wandern steht für Glück“ So habe ich vor Kurzen noch in einer Zeitschrift gelesen. Und während ich meine Bilder der letzten Stunden in Gedanken beim Mammutmarsch noch ordne, muss ich unweigerlich bei diesem Zitat etwas lächeln. Hier kommt der Erfahrungsbericht zum Mammutmarsch 2016.

Autor: Hanne
Ich bin ein sehr großer Fan des Mammutmarsches und habe es die letzten Jahre interessiert verfolgt und mich gefreut als ich es im Terminkalender unterbringen konnte. Schon im Vorfeld standen mir Karla und Kalle von den Organisatoren mit jeglichen Fragen emailtechnisch zur Verfügung, wodurch ich viel im Training planen und die technischen Schwierigkeiten bewältigen konnte.

Da ich sicher zu dem geringen Teil der Bevölkerung zähle, die kein Facebook hat, war das optimal. Ebenfalls wurde man regelmäßig mit Newslettern und Tipps zu dem Lauf gefüttert.

In der Trainingszeit musste ich als Läufer erst einmal ganz ganz langsam anfangen und verstehen, dass es jetzt nicht um Schnelligkeit geht sondern um Gehen, um Wandern. Was uns so schwer in der heutigen Zeit fällt musste gelernt werden: Langsam machen, Ruhe rein!

So begann ich mit längeren Märschen entlang der Fläming Skate im schönen Brandenburg (22km, 33km, 40km, 66km). Diese kleineren Trainingseinheiten liefen sehr gut und fühlte mich wohl. Jetzt musste ich nur noch überlegen, dass auch der Rucksack nicht zu voll wird und bis auf das Nötigste nichts mehr rein kommt.

Hier nahm ich mir aber rückwirkend eindeutig zuviel mit:

  • 1,5L Flasche + 750ml Wasser (Camelbak)
  • Dicken Baumwollpullover für die Nacht
  • 3x Thirts
  • 3x Socken zum Wechseln, 1x Hose zu wechseln
  • 2x Stirnlampen
  • 1x Vaseline
  • Unzählige Energieriegel, Obst, Trockenfleisch und Gels
  • Zweites Paar Schuhe
  • Powerbar
  • Sonnenmilch, Mütze, Regenjacke, Pflaster und eine Übergangsjacke

Dazu hatte ich mich zu warm eingepackt und trug die meisten Sachen ohne zu Benutzen mit, was auf die Dauer zu schwer wurde.

Kommen wir nun zum Start. Das Startgelände war super gewählt, direkt nach der Bahnstation lief man 10 Minuten und kam ohne Anstehen gut durch. Mit seinen Startunterlagen, die man vorher per Post bekam, hatte man also kein Stress. Für Getränke und Essen war gesorgt. Der einzige Imbiss war mit der riesigen Anzahl von 2000-2500 Teilnehmern doch etwas überfordert, wodurch sich längere Schlangen bildeten. Ich denke aber das wird nächstes Jahr besser und ist nur ein kleines Manko.

Es war genug Platz für alle Teilnehmer und auch Engpässe bei den sanitären Anlagen wurden schnell und unkompliziert gelöst, sodass die ungenutzten Toiletten aufgeschlossen wurden. Das Wetter spielte ebenfalls mit und wir hatten somit richtig Glück mit dem Wetter.

Die Startgruppen wurden in 200 mannstarke-Wellen aufgeteilt und man konnte ohne Gedränge die Strecke betreten und sich dann dem Ziel mit kleinen Schritten nähern. Aber bereits im Startbereich erinnerten manche Teilnehmer eher daran, dass es evtl. ein Bierkasten-Rennen ist, da sich schon vor dem Start einige ihr Bier gönnten oder ihre Schnapsreserven am Gürtel festgemacht hatten. Beim weiteren Studieren der einzelnen Startgruppen fiel auf, dass einige bermütige bereits am Anfang losrannten, anderen trugen halbgeschnürrte Chucks, andere rannten mit Jeans bis zur ersten Verpflegungsstelle und liefen sich dort bereits einen Wolf.

Das hinterließ bereits am Start ein kleinen bittern Beigeschmack. Trotzdem gab es genug vorbereitete Teilnehmer die auch auf der Strecke für gute Stimmung sorgten. Als ich bei der ersten Verpflegungsstelle war, traf ich auf eine junge Dame aus Bayern, die auch das erste Mal mitlief und wir bis zum KM 42 die Zeit verbrachten. Die ersten Kilometer liefen auch wie im Training sehr gut, doch dann rächte sich etwas, was ich total vergessen hatte. Ich lief mit normalen eingelaufenen Laufschuhen mit denen ich vorher trainiert hatte, doch das nur auf gepflasterten Wegen, Waldwegen und Asphalt. So kam es wie es kommen musste, ab Kilometer 30. Kamen die ersten Blasen aufgrund von Sandablagerungen. Ich wechselte darauf gleich die Schuhe, neue Socken, doch der Sand wollte einfach nicht weichen. Ich tapte meine Füße als allerletzte Lösung noch ab und lief noch einige Kilometer, doch dann war ab Kilometer 40 nichts mehr zu machen. Meine bayrische Begleitung hatte bis zu diesem Zeitpunkt relativ wenig Probleme, musste dann aber auch aussetzen, da Sie wahrscheinlich eine Verkrampfung im Bereich des Hüftgelenks hatte. Wir machten, dann noch zweimal Rast um uns auf andere Gedanken zu bringen, aber nach der zweiten Rast entschlossen wir uns direkt an der Strecke bei KM 42 die S-Bahn Fredersdorf als Heimweg zu betrachten. Die Streckenführung war somit auch super gewählt, sodass jeder mehr oder weniger aufhören konnte wann er wollte.

Die anderen Verpflegungsstationen waren wie folgt eingeteilt:

  • Posten 1: Strandbad Müggelsee (16KM)
  • Posten 2: Gelände Bürgerhaus Bruchmühle (44KM)
  • Posten 3: Sportplatz Rehfelde (59KM)
  • Posten 4: Buckow (74KM)

Erst später am frühen Morgen habe ich dann die Nachricht bekommen, dass der Marsch abgesagt wurde, da sich zu viele verletzt hatten, unzählige Kreislaufprobleme traten auf und zugesagte Rettungskräfte standen nicht bereit.

Fazit: Mammutmarsch Berlin

Ich empfand den Mammutmarsch als sehr gut geplant und vorbereitet, die Startunterlagen waren unkompliziert per Post gekommen, die Helfer alle motiviert und freundlich und die jeweiligen Posten vorbereitet. Schade dass diese gute Organisation leider nicht belohnt wurde.

Dieses Team um den Mammutmarsch wird ihre Hausaufgaben machen und nächstes Jahr im Rahmen des Mammutmarsches sicher glänzen, da glaube ich ganz fest dran und das will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Und Vor allem will ich das Ziel endlich erreichen. Also heißt es auch für mich, wieder Hausaufgaben machen und nächstes Jahr motiviert und viel besser vorbereiteter antreten.

Mammutmarsch – 100 Kilometer – 24 Stunden – Zu Fuß

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