Erfahrungsbericht Man vs. Mountain

von Lars am 25.09.2015

Erfahrungsbericht Man vs. Mountain

Bildquelle: Michael Choyna

Man vs. Mountain ist ein starker Name, der die Herausforderung an den Athleten plakativ auf den Punkt bringt. Der Veranstalter Rat Race richtete zum dritten Mal den 32 km langen Lauf rund um den Berg Snowdon in Wales aus. Das gesamte Gebiet ist ein Nationalpark und wird vom höchsten Berg Wales, dem Snowdon mit 1.085 m Höhe dominiert. Bei diesen Zahlen kann man einer Teilnahme einfach nicht widerstehen. Mehr zu diesem Berg- und Hindernislauf könnt ihr jetzt in unserem Erfahrungsbericht nachlesen!

Autor: Michael Choyna
Der gesamte Kurs beginnt beim Man vs. Mountain im verschlafenen Hafendorf Caernarfon in Richtung Gipfel des Snowdon. Nach dem "Abklatschen" und einer Strecke von rund 19 km geht es zurück in Richtung Zieldorf Llanberries am Fuße des Berges. Vorher darf man aber noch den berüchtigten  "vertical kilometer", "the Abseil" und diverse Wasserhindernisse überwinden. Soviel zur Streckenbeschreibung.

Da laut Veranstalter, was ich im Nachhinein nur unterstreichen kann, mit dem Berg nicht zu spaßen ist wurde am Vortag die Registrierung und der Nachweis der vorgeschriebenen Ausrüstung geprüft. Also sind wir Donnerstag Abend bequem nach Liverpool geflogen, haben ausgeschlafen und sind dann nach einer zwei stündigen Fahrt in Llanberries angekommen. Im Zeitraum von 14 bis 22 Uhr war die Registrierung offen. Das vorab veröffentliche "Mandatory Kit" musste vorgelegt werden, um am Samstag zum Rennen zugelassen zu werden. Mindestens gefordert waren: Laufschuhe, Erste Hilfe Kit, Regenjacke mit verklebten Nähten, Rettungsdecke, 1l Wasser und 400 kcal Nahrung bis zum Ende des Laufes.

Der Ablauf in der Sporthalle war perfekt. In der Schlange anstehen, Haftungsausschluss ausfüllen, Gepäck vorzeigen und genehmigen lassen. Danach in die Schlange für den ersten Buchstaben des Nachnamens, dort Startnummer, Chip sowie die Aufkleber für die Abgabe des Rucksacks einsacken (später mehr) und Infozettel abgreifen. Dabei wurde alles nochmal direkt vom Personal geprüft. An der zweiten Station gab es dann das Shirt, ein Halstuch, unsere Bustickets, die Notfallkarte mit der Notfallpfeife und das Armband mit der aufgedruckten Startwelle. Sollte man etwas an Ausrüstung vergessen haben gab es direkt die Möglichkeit sich mit allem Nötigem im Shop vor Ort einzudecken - super mitgedacht!

Den Rest des Tages haben wir bei einem kräftigen Abendessen im Kreise dutzender sehr freundlicher Mitstreiter und Anwohner ausklingen lassen.

Da wir uns für eine Unterkunft im Zieldorf entschieden hatten, um nach dem Rennen mit wackligen Beinen schnell in der Dusche zu sein, nutzten wir den kostenpflichtigen Busservice zum Start. Das bedeutete 5:30 Uhr aufstehen, ein warmes Porridge zum Frühstück genießen und mit dem Bus um 7:00 Uhr nach Caernarfon fahren. Der Busfahrer war im früheren Leben vermutlich ein Rennfahrer :-). In Caernarfon angekommen fiel die geringe Anzahl der Toiletten bei der großen Menschenmasse sehr negativ auf. In der Burg Caernarfon war dann anschließend pünktlich um 8:30 Uhr der Start zum Man vs. Mountain- ein klassisches Warm Up gab es nicht! Die erste Zeitmessung erfolgte am Burgausgang, danach ging es bis zur ersten Verpflegungsstation nach 12 km locker über Feldwege und nach kurzer Zeit war eine kontinuierliche Steigung vorhanden.

Die erste Verpflegungsstation kam genau im richtigen Moment. Man wurde mit Wasser oder Vitaminwasser sowie diversen Süssigkeiten aufgepäppelt. Nach weiteren anstrengenden, ansteigenden, schmalen Pfaden konnte man nach 16 km endlich den zu bezwingenden Berg sehen.

Zugleich beeindruckend und ernüchternd, denn die anstehenden Höhenmeter waren der absolute Wadenkiller und das Überholen der anderen Teilnehmer war durch den schmalen Weg sehr schwer. Die Steigung fühlte sich für die nächsten 1,5 Stunden an, als würde man das Empire State Building über den Treppenaufgang mit nem Sack Zement auf den Schultern hinaufrennen oder gehen. Nach insgesamt 3,5 Stunden war dann der Gipfel erreicht, schnell den Stein aus der Bucht als Mitbringsel abgelegt, Erinnerungsfoto gemacht und zügig weiter zum Abstieg.

Der Abstieg war der gefährlichste Part, denn durch den steilen Abgang, losem Geröll und der Müdigkeit in den Beinen musste man sehr genau darauf achten wohin der nächste Schritt gehen sollte. Die Verpflegungsstation nach 25 km war dann genau richtig, um den ausgelaugten Körper Unmengen an Vitmainwasser und Süssigkeiten zuzuführen.

Von dort ging es dann fast ebenerdig in Richtung "Vertical Kilometer". Vorher wurde noch die Ausrüstung zum Transport in den Zielbereich abgegeben - so konnte man leichtfüßig weiter und die späteren Wasserhindernisse ohne Angst um den Verlust des Rucksacks überwinden.

Der "Vertical Kilometer" stellt eine 1.000 m lange bergauf Strecke mit 250 Höhenmetern dar und wird als gesonderte Disziplin zeittechnisch erfasst und ausgewertet. Hier wird nochmal alles den müden Beinen abverlangt und es ist eine Tortur egal wie schnell man sein möchte. Danach darf man sich nach einem kurzen Laufpart beim "Abseil", ohne Zeitmessung als Entertainmenteinlage, von einer Eisenbahnbrücke abseilen. Hier muss ich leider die lange Wartezeit von mindestens 35 Minuten bemängeln - danach war man ausgekühlt sowie erschöpft und es standen ja noch die Wasserhindernisse an!

Nach dem Fortsetzen der Zeitmessung ging es zügig zum ersten Wasserhindernis. Schwimmweste war hier Pflicht. Mutsprung aus 5 m Höhe ins eiskalte Bergwasser (Krampfgefahr!)!

Dann nochmal in einen Käfig unter Wasser schwimmen und zackig raus zum nächsten Hindernis.

Dort musste man durch ein Flussbett unter zwei aufgeblasenen Zylinder durchschwimmen - kalt aber einfach. Zum Abschluß nochmal 25 m durch den eisigen Bergfluss schwimmen - die Schwimmweste war hier mehr als nötig.

Zwei kleine "Berlin Walls" und eine Schrägwand mit Seil später, fiel ich erschöpft im Zielbereich ins Gras. Man erhielt die Medaille, eine Flasche Wasser und den Gutschein für eine heisse Suppe sowie für das kostenfreie erste Bier auf der After Show - top organisiert.

Zusammenfassend ist zu sagen das der Man vs. Mountain kein Zuckerschlecken ist und höchste Anforderungen an die physische und psychische Belastung stellt, da einem über mehrere Stunden ein sehr hohes Niveau abverlangt wird.

In Zahlen bedeutet dies:

  • von 1.500 Teilnehmern sind nur knapp 1200 angekommen,
  • circa 2.000 Höhenmeter wurden bewältigt,
  • durchschnittliche Laufdauer 5 Stunden und 55 Minuten,
  • Gesamtstrecke 35 Kilometer.

Leider gab es bei mir einen technischen Defekt bei der Zeitnahme aber ich lag bei circa 6 Stunden und 15 Minuten. Der schnellste Teilnehmer war zum Vergleich schon nach 3 Stunden und 25 Minuten fertig! Die Organisation, Durchführung und die Kompetenz seitens des Veranstalters und dem Personal war das Beste was ich bisher erlebt habe! Die Anweisungen im Vorfeld sind absolut berechtigt und die fehlenden Trailschuhe habe ich bereut. Mit einem Satz Cold Gear von Under Armour, Handschuhe und Mütze lag ich dagegen goldrichtig, da es wettertechnisch schnell umschlagen kann und der Wind einem bei 1.000 Höhenmeter um die Ohren pfeift.

Diese Medaille war die bisher schwerst verdienteste und der Muskelkater war danach tagelang anwesend :).

PS: Ihr möchtet euren Erfahrungsbericht zu einem Hindernislauf auf Trophy Runners veröffentlichen? Dann meldet euch einfach unter folgender E-Mail bei uns: info@trophyrunners.de.

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